Was tun wenn der Motor ruckelt? Diese Bauteile sind häufige Ursachen
Veröffentlicht am 12.7.2016 von D. Helmling Noch keine Kommentare
Wenn der Motor im Stand ruckelt, oder beim Gasgeben unrund läuft, sinkt die Stimmung eines jeden Oldtimer-Besitzers rapide. Im folgenden fassen wir ein paar typische Ursachen für Motor-Ruckeln kurz zusammen.
Bei den meisten Fahrern von Oldtimern, Youngtimern und älteren Gebrauchten ist dieser Defekt wohlbekannt: Der Motor ruckelt, nimmt nur unsauber Gas an, oder geht an Ampeln sogar aus. Oft stecken nur kleine Defekte dahinter, dass der Motor nicht mehr rundläuft. Natürlich gibt es von Fahrzeug zu Fahrzeug verschiedene Fehlerquellen, die hier nicht im einzelnen beleuchtet werden können. Allerdings können viele häufige Fehlerquellen von alten Benzinmotoren mit Vergasern relativ leicht aufgespürt werden.
Damit ein Motor rund laufen kann, braucht er drei Dinge: Einen Zündfunken, Luft und Kraftstoff. Kommt es zu unrundem Lauf, ist folglich eine der drei Komponenten aus irgendeinem Grund fehlerhaft.
Kurz gesagt, liegt der Fehler bei einem ruckelnden Motor an einer der folgenden Komponenten:
Zündanlage
Kraftstoffversorgung
Gemischaufbereitung
1. Überprüfung der Zündanlage
Der Zündfunken entsteht in der Zündspule und wird über Verteilerfinger, Verteilerkappe und Zündkabel an die Zündkerze weitergeleitet, die schließlich den einzelnen Zylinder zündet.

Zündkabel prüfen
Defekte Zündkabel können ebenfalls die Ursache für Motor-Ruckeln sein. Hier kann man das Kabel optisch auf Beschädigungen oder Marderbisse prüfen. Daneben sollte man prüfen, ob alle Kabel auch korrekt und fest auf ihren Steckern sitzen. Bei alten Kabeln lösen sich außerdem oft die Kerzenstecker von den korrodierten Kontakten. Ein Austausch ist sehr simpel: Die Kabel werden einfach in der gleichen Reihenfolge auf den Verteiler aufgesteckt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Zündreihenfolge nicht vertauscht wird.
Zündverteiler prüfen
Zum Überprüfen des Zündverteilers werden einfach die Metallklappen an der Seite gelöst. Die Kontakte vom Kappe und Verteilerfinger sollten sauber und nicht korrodiert sein. Ein Wechsel des kompletten Zündgeschirrs mit Kondensator und Unterbrecher kann oft relativ einfach durchgeführt werden. Eine komplette Anleitung gibt es hier.

Zündkerzen prüfen
Das letzte Glied in der Kette sind die Zündkerzen. Sind die Elektroden abgebrannt oder stark verschmutzt, kann es ebenfalls zum Motor-Ruckeln kommen. Zur Kontrolle schraubt man die Zündkerzen einfach heraus und kontrolliert das Kerzenbild. Hier gibt es viele verschiedene Fehlerbilder - von abgebrannt, bis verharzt oder überbrückt.
Quelle: Red Rooster - Eigenes Werk https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=527441
Zündspule prüfen
Die Zündspule sitzt bei jedem Fahrzeug an einer anderen Stelle. Am leichtesten findet man sie, wenn man den Weg des mittleren Kabels vom Verteiler zurückverfolgt. Bei manchen Modellen (z.B. Volvos) sitzen die Zündspulen auch direkt über den Zündkerzen.

Wenn alle vorher geprüften Bauteile intakt sind, kann der Fehler an einer defekten Zündspule liegen. Wenn das Säubern der Kontakte nichts bringt, kann sie auf Verdacht ersetzt werden. Ein Tausch ist meist relativ einfach. Beim Ersetzen ist darauf zu achten, die Kabel für Minus- und Pluspol nicht zu vertauschen. Außerdem sollte bei Arbeiten an der Zündanlage immer die Batterie abgeklemmt werden. Das mittige Kabel zum Verteiler kann einfach abgezogen werden.
Wenn die Zündung allerdings in Ordnung ist und der Motor trotzdem ruckelt, gilt es weitere Komponenten zu prüfen.
2. Kraftstoffversorgung prüfen
Damit ein Motor rund läuft, ist eine durchgängige Versorgung mit Kraftstoff nötig. Wenn der Motor ruckelt, kann es also an einer zeitweise unterbrochenen Kraftstoff-Versorgung liegen. Diese beginnt beim Tank, in dessen Nähe meist die Benzinpumpe sitzt. Diese kann selbst beschädigt sein, oder das entsprechende Relais kann einen "Wackler" haben. Im Sicherungskasten sollte man also deshalb eine Sichtprüfung des Relais vornehmen. Natürlich können auch der Abfluss im Tank oder die Leitungen selbst verstopft sein, was dafür sorgt, das gerade unter Last zu wenig Benzin zum Vergaser fließen kann.
Daneben könnte auch der Benzinfilter verstopft sein. Wenn Unklarheit darüber herrscht, wann dieser zuletzt ausgetauscht wurde, sollte er als mögliche Ursache näher ins Auge gefasst werden.
Bei Klassikern oft vergessen ist das Thema Tankentlüftung. Nach mehreren Jahrzehnten im Einsatz kann es sein, dass die Entlüftung verstopft ist. Dadurch entsteht im oberen Bereich ein Vakuum, das verhindert, dass das Benzin zum Motor fließt. Meist läuft der Motor ganz normal, wenn der Tank randvoll ist. Nach einigen gefahrenen Kilometern nimmt der Benzinfluss allerdings ab und der Motor beginnt zu stottern. Ein weiterer häufiger Fehler, der Motoren zum Stottern bringt, ist ein defekter Benzindruckregler.
3. Gemischaufbereitung prüfen
Wenn der Sprit vorne im Motorraum ankommt und der Wagen einen gesunden Zündfunken hat, kann auch das Gemisch fehlerhaft sein und für Motorruckeln bei Beschleunigen oder im Stand sorgen. Bei älteren Fahrzeugen ohne Einspritzanlage wird das Gemisch im Vergaser hergestellt. Hier müssen die Verhältnisse von Kraftstoff und Luft korrekt gemischt werden. Eine Ursache kann also sein, dass der Vergaser falsch eingestellt ist. An den meisten Vergasern gibt es hierfür eine Einstellschraube für das Gemisch, sowie eine für den Leerlauf. Das Einstellen von Vergasern sollte möglichst vom Profi vorgenommen werden, da falsche Werte den Motor nachhaltig schädigen können. Außerdem benötigt man spezielle Messgeräte. Wer es unbedingt versuchen möchte, kann vorher an einem alten Moped oder Mofa üben.
Ein weiteres Problem kann "Falschluft" sein, die außerhalb des Luftfilters in den Vergaser eintritt und das Gemisch so extrem abmagert. Dies kann zum Beispiel durch fehlerhafte Vergaser-Dichtungen passieren. Meist läuft auch hier der Motor im Stand normal, jedoch unter Last folgen Aussetzer.
Ein Test hierbei wäre, den Vergaser bei laufendem Motor mit etwas Kraft hin und her zu bewegen. Verändert sich jetzt der Motorlauf, so ist eine Dichtung defekt!
Es kann sich also lohnen, den Vergaser mit neuen Dichtungen zu versehen, wobei man das Aggregat gleich reinigen kann. Verschmutzungen und Ablagerungen an der Drosselklappe können ebenso zu unrundem Motorlauf führen. Wenn der Vergaser aussieht wie auf dem Beispielbild unten, empfiehlt sich eine gründliche Reinigung mit Bremsenreiniger (im ausgebauten Zustand), sowie neue Dichtungen.
Bei neueren Fahrzeugen stellt sich der Vergaser mithilfe von Sensoren selbst ein. Hier kann der Laie allenfalls noch bei Youngtimern Luftmassenmesser und Lambda-Sonde überprüfen. Wer diese Tipps befolgt, wird der Ursache für das Motor-Ruckeln sicher ein gutes Stück näherkommen.