"Voll auf Speed" - Johannes Huwes Bildband zu den Pendine Sands Hot Rod Races
Veröffentlicht am 8.7.2016 von D. Helmling Noch keine Kommentare
Auch in diesem Jahr suchte der "100-Meilen-Club" in Südwales wieder neue Mitglieder. Beim Hot-Rod-Rennen "Pendine Sands" gilt es, mit den historischen Rennern auf der sandigen Piste die magische Marke von 100 Meilen auf dem Tacho zu knacken. Dem Fotograf Johannes Huwe gelang es, die unnachahmliche Stimmung mit großartigen Bildern festzuhalten.
Am ersten Wochenende im Juni wurde es noch einmal laut am walisischen Uferstreifen namens Pendine Sands. Auf der Jagd nach Rekorden fanden sich zum vierten Mal Dutzende Hot-Rods und historische Rekordwagen auf der eigens präparierten Sandpiste ein. Ziel ist es, die betagten Rennwagen auf der Strecke bis auf 100 Meilen pro Stunde zu beschleunigen.
Der Ort atmet bereits seit Jahrzehnten britische Rennsportgeschichte: Im Jahr 1924 wagte der Rennfahrer Malcolm Campbell auf dem rund elf Kilometer langen Uferstreifen erstmals halsbrecherische Rekordfahrten. Dabei stellte er mit über 235 Km/h am 24. September des gleichen Jahres den Geschwindigkeits-Rekord auf dem Land auf. Seinen dritten Versuch bezahlte er ein Jahr später, ebenfalls auf jener Strecke, allerdings mit dem Leben, als sich sein Wagen überschlug. Das Wrack vom Rekordwagen "Babs" wurde damals noch an Ort und Stelle im Boden vergraben.
Heute ist das Auto längst geborgen und die Piste zieht wieder mutige Fahrer aus vielen Nationen an. Die Hot-Rod-Rennen, die hier heute einmal im Jahr veranstaltet werden, kommen allerdings ohne Tragödien aus: Hier wird der historische Rennsport bis in die kleinste Faser ausgelebt und zelebriert.
Pendine Sands Hot Rod Races 2016
Seit 2012 holt die Vintage Hot Rod Association den alten Spirit jener Rekordfahrten für ein ganzes Wochenende ins Königreich zurück. Dafür wird der sieben Meilen lange Strandabschnitt eigens für die Geschwindigkeits-Fanatiker planiert und mit Drainage-Gräben trockengelegt. Schon ab elf Uhr morgends sprotzeln die ersten Motoren mit tiefem Sopran im Stakkato vor dem Flag-Girl, um sich nach dem Schwenken der Fahne schreiend zu entladen. Zurück bleibt der Duft von Abgas und Benzin, der sich mit der salzig-frischen Meeresbrise mischt.
Die Fahrer katapultieren sich dabei mit ihren Hot Rods und Rennwagen, meist aus den 30er und 40er Jahren, möglichst über die magische Marke von 100 Meilen pro Stunde (etwa 160 Km/h). Wer es geschafft hat, wird Mitglied des 100 mph-Club. In diesem Jahr schafften dies sogar gleich mehrere Teilnehmer. Der schnellste war dabei Fahrer Matt Farrant mit seinem aufgemotzten Ford Model A Pickup, den er auf der Strecke bis auf 117,01 mph bringen konnte.
Retrocharme mit Beachfeeling
Neben den vielen Renn-Klassikern, sind es vor allem auch Fahrer und Zuschauer, die das Event zu dem machen, was es ist. So tragen die Piloten meist zeitgerechte Bell-Helme, Fliegerbrillen und Lederjacken. Stilecht sorgt natürlich ein Flag-Girl im Renn-Overall für den korrekten Start der Teilnehmer. Und wer auf den Parkplatz der Rennwagen blickt, wähnt sich tatsächlich kurz in der Zeit zurückversetzt.
Das alles gab es für die Zuschauer sogar kostenlos. Das kleine Speed-Festival verlangte nämlich tatsächlich keinen Eintritt. Wer Spaß an solchen Veranstaltungen hat, sollte sich die Pendine Sands Hot Rod Races dick im Kalender markieren. Für alle, denen der Weg zu weit ist, empfiehlt sich einer der gelungenen Bildbände des Fotografen Johannes Huwe.
Der Fotograf Johannes Huwe
Johannes Huwe ist nicht nur privat Oldtimer- und Hot-Rod-begeistert, sondern bezieht das Thema auch mit Leidenschaft in sein fotografisches Schaffen ein. So entstanden nicht nur atmosphärisch dichte Bilder des Pendine Sands Festivals, sondern auch weitere Arbeiten zum etwas bekannteren "Race of Gentlemen", sowie die Serien "World of Speed" und "Rust'n'Dust".
Dabei experimentiert der Hannoveraner, passend zum Thema, mit alten Kameras, für die er teilweise alte Lagerbestände von nicht mehr erhältlichen Filmen aufspürt und nutzt. Für das Rennen in Wales arbeitete er beipsielsweise mit einer analogen Leica MP mit einem Summicron-Objektiv, das für sein exzellentes "Bokeh" bekannt ist, also gerade im Unschärfebereich für hohe Qualität sorgt. So ergibt sich in Verbindung mit der alten Analog-Technik der einzigartige und optimal-stimmige Vintage-Look, der gleichermaßen durch Schärfe, als auch durch das gewollte Bildrauschen besticht.
Zu dem außergewöhnlichen Equipment kommt bei Johannes Huwe das gute Gespür für den richtigen Moment des Auslösens. Diese Kombination sorgt für perfekte Bilder, die den Moment so authentisch einfriert, dass der Betrachter den leichten Geruch von Benzin in der Nase vernimmt.
Der absolut empfehlenswerte Bildband "The Race of Gentlemen" ist im Verlag seltman+söhne erschienen und kostet dort 39,- Euro - Versandkosten fallen nicht an. Wer es exklusiver möchte, kann derzeit über die Website von Johannes Huwe eine besondere und auf 500 Exemplare limitierte Sonder-Edition bestellen. Eine edle handsignierte Serie kann man sich für 49,- Euro sichern.
Bildband "The Race of Gentlemen"
Fotograf | Johannes Huwe |
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Art-Direction | Olaf Berens |
Auflage | Erste Auflage |
Format | 30 x 30 cm |
Umfang | 48 Seiten, 44 Farbfotografien, Hardcover |
Sprache | Englisch, Deutsch |
ISBN | 978-3-944721-64-4 |
Erscheinung | 15.01.2016 |
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