Teil II: Durchgerosteten Heckscheibenrahmen am W126 reparieren - So aufwändig ist es wirklich
Veröffentlicht am 20.1.2018 von Dominik Noch keine Kommentare
Im ersten Teil erfolgte nach Ausbau der Heckscheibe die Bestandsaufnahme an unserem Mercedes W126 SEC. Nun wird der durchgerostete Heckscheibenrahmen geschweißt. Am Ende folgt die Abrechnung: Wie teuer wird die Reparatur?
Wir erinnern uns an den Stand der Dinge in Teil I: Wir haben die Heckscheibe zunächst behutsam ausgebaut, woraufhin sich der Rahmen als erwartungsgemäß rostig präsentierte. In der nächsten Station muss der SEC also zum Karosseriebauer, der entscheiden soll, wie es mit dem angeschlagenen Coupé weitergeht.
Um den Arbeitsumfang abzuschätzen, wird der Rahmen zunächst blank geschliffen. Relativ schnell gibt der Profi Entwarnung: Obwohl die Schäden auf den ersten Blick gravierend aussehen, ist die Materialstärke an den wichtigen Punkten noch ausreichend. Dies wird sich am Ende auch im Preis bemerkbar machen.
Es ist also nicht notwendig, den gesamten Scheibenrahmen herauszutrennen, sondern es genügt, den Rahmen zu säubern und partiell Bleche einzuschweißen. Nach ein paar Durchgängen mit der Schleifscheibe wird deutlich, wo die Korrosion am meisten genagt hat
Als nächstes werden die Stellen, die nicht mehr gerettet werden können, herausgetrennt und durch passgenau angefertigte Bleche ersetzt. Diese werden angepunktet und später durchgängig verschweißt, um die Dichtheit des Rahmens zu gewährleisten.
Insgesamt sind fünf Bleche nötig, um alle Roststellen zu entfernen. Anschließend wird der Rahmen geschliffen und grundiert.
Nach der partiellen Reparatur trägt der Lackierer eine Schicht Lack auf. Nun sieht der Rahmen fast wieder aus wie neu. Lange bleibt der neue Rahmen jedoch nicht sichtbar. Im nächsten Schritt gilt es, die Heckscheibe mit neuem Dichtgummi wieder einzusetzen.
Während der Ausbau der Heckscheibe wie in Teil I gezeigt noch relativ einfach ist, ist der Einbau der Heckscheibe anspruchsvoller. Hier gilt es, den empfindlichen Chromrahmen nicht zu verbiegen. Wir entscheiden uns deshalb wiederum für einen Profi.
Die ersten Angebote der großen Ketten sind nicht vielversprechend: 350 Euro und mehr soll hier der Einbau ohne Teile kosten. Wir entscheiden uns nach ein wenig Recherche für den eher kleinen Spezial-Betrieb, der uns den Einbau innerhalb eines Tages für runde 100 Euro erledigt.
Zum Glück haben wir den Preis vorab ausgehandelt, denn der Monteur hat ein wenig Ärger mit dem widerspenstigen Gummi. Trotzdem sitzt die Scheibe schon nach wenigen Stunden wieder an ihrem Platz.
Bevor nun die Verkleidungen eingesetzt werden, fluten wir das Heckbleck mit Wachs, um es im Falle eines erneuten Wassereinbruchs zu schützen.
Nachdem alle Falze versiegelt sind, kommt der Einbau der Innenverkleidung. Jetzt ist Geduld gefragt, bzw. eine kleine Körpergröße vorteilhaft. Wie beim Ausbau gilt es, die empfindlichen Nasen und Clips nicht abzubrechen. Zuerst findet die Hutablage ihren alten Platz wieder.
Nach diversen Kästen, Lautsprecherabdeckungen und den Verkleidungen der C-Säulen, werden zum Abschluss der Arbeiten die Sitze wieder eingebaut. Dies ist bei Mercedes relativ einfach gehalten und kann auch von Laien erledigt werden.
Schon nach wenigen Minuten erstrahlt der Innenraum wieder in altem Glanz. Dabei hatten wir Glück: Viele der alten und spröde gewordenen Plastikverkleidungen brechen beim Ausbau gerne. Bei uns bleib alles intakt. Zeit für einen Kostencheck: Was hat die Reparatur am Ende gekostet?
Kostencheck: Wie teuer ist die Reparatur des durchgerosteten Rahmens?
Ausbau d. Heckscheibe (selbst erledigt): | 0,- |
Karosseriearbeiten/Instandsetzung: | 480,- |
Lackierung: | 120,- |
Einbau der Heckscheibe: | 100,- |
Neuer Dichtgummi: | 155,- |
Zusammenbau (selbst erledigt) | 0,- |
GESAMT | 855,- |
Somit hatten wir Glück im Unglück: Mit rund 855,- Euro ist die doch recht aufwändige Reparatur relativ günstig geworden. Sparen konnten wir vor allem durch den Ein- und Ausbau der Verkleidungen, der in einer Werkstatt sicher noch einmal 2-3 Stunden für zwei Kräfte bedeutet hätte. Von Vorteil war vor allem, dass wir den maroden Rahmen mit einzelnen Blechen retten konnten und nicht komplett auf einen neuen Rahmen angewiesen waren.
Auch der Einbau der Scheibe gelang überraschend günstig. Somit wird nicht jeder durchgerostete Heckscheibenrahmen automatisch zum K.O.-Kriterium für einen Mercedes W126.