Startschwierigkeiten bei Kälte - Deshalb springt ein Motor im Winter schlechter an
Veröffentlicht am 24.1.2017 von Dominik 1 Kommentar
Kalte Luft bringt mehr Leistung - so lautet die Formel bei Verbrennungsmotoren. Doch wieso springen Motoren im Winter schlechter an als im Sommer? Für das schlechte Startverhalten bei kalten Temperaturen gibt es mehrere Gründe.
Viele Besitzer von Old- und Youngtimern stellen fest, dass ihr Wagen im Sommer problemlos läuft, im Winter aber unter Startschwierigkeiten leidet. Oft ist ein viel längeres "Orgeln" des Anlassers nötig, dazu kommt es zu Aussetzern, oder sogar zum Absterben des Motors. Erst nach einiger Zeit läuft das Aggregat rund - woran liegt das?
Ursachen für schlechtes Startverhalten bei Kälte
1. Zähes Öl und schwache Batterie
Wenn ein Motor bei Minusgeraden gestartet wird, ist das Öl anfangs extrem zähflüssig. Der Anlasser muss jetzt wesentlich mehr Kraft aufwenden, um die Kolben in der Drehbewegung zu halten, als dies im Sommer der Fall wäre. Gleichzeitig liefert die Batterie aber bei Kälte weniger Energie, da die Spannung bauartbedingt absinkt. Hierunter leiden Anlasser und Zündfunke: Einerseits dreht der Starter dadurch langsamer, andererseits kann der Zündfunke durch die niedrigere Spannung schwächer als normal ausfallen, was zu einem verzögerten Anspringen des Motors führt.
2. Leere Schwimmerkammer
Gerade Oldtimer haben zudem im Winter vor dem Startversuch einige Tage bis Wochen Stillstand hinter sich. Dies führt dazu, dass sich die Schwimmerkammern des Vergasers geleert haben können. Alleine dieser Umstand kann schon dazu führen, dass der Anlasser einige Sekunden orgelt, bevor überhaupt ausreichend Kraftstoff im Zylinder ankommt.
3. Feuchtigkeit in den Bauteilen
Zuletzt setzt sich auch gerade im Winter Feuchtigkeit im Inneren vieler Bauteile ab. Dabei verhindern feuchte Zündkerzen, Brennräume und Vergaser ein schnelles Zünden des Gemischs. Ist der Motor dann angesprungen, kann das Kondenswasser dafür sorgen, dass die Maschine immer wieder abstirbt, bis die Betriebstemperatur erreicht ist. Verschlissene Verteiler, Zündkabel und Zündkerzen begünstigen das schlechte Startverhalten zusätzlich.
Anfällig hierfür sind vor allem Fahrzeuge mit Automatic, da der Fahrer beim Anfahren die optimale Drehzahl nicht mit Kupplung und Gas "nachregeln" kann. Bei vielen Oldtimern kann eine Verbesserung durch eine schnelle und einfache Überholung der Zündung, oder den Austausch der Batterie erfolgen.
Tipps beim Kaltstart im Winter
Grundsätzlich ist ein Motorstart bei Minus-Temperaturen für ein klassisches Fahrzeug nicht gesund - gerade wenn anschließend nur Kurzstrecken gefahren werden. Deswegen sollte man einen Klassiker nur dann starten, wenn es unbedingt notwendig ist, oder längere Strecken gefahren werden, wobei das Kondenswasser aus dem System "geblasen" wird.
Wenn der Motor nicht sofort anspringt, sollte der Anlasser nicht länger als zehn Sekunden am Stück betätigt werden, da sonst der Verschleiß stark zunimmt. Ist das Aggregat nicht angesprungen, sollte man den Starter vor dem nächsten Versuch etwa 30 Sekunden abkühlen lassen.
Wenn die Batterie ohnehin nicht mehr die volle Leistung bringt, kann man sie vorab entweder durch ein Erhaltungsladegerät stärken, oder in der warmen Wohnung zumindest aufwärmen. So bringt der Akku deutlich mehr Energie als im kernkalten Zustand. Auch beim anschließenden Warmfahren des Motors gibt es einiges zu beachten. Tipps und Hilfen zum Thema gibt es hier.