Zeitlos unterwegs - Perfekte Abstellorte und Oldtimer-Einlagerung im Winter
Veröffentlicht am 13.11.2015 von LexiCar Noch keine Kommentare
Wie Yin und Yang, Cindy und Bert, oder Schnitzel mit Pommes gehören auch der Herbst und die alljährliche Winterpause des Klassikers zusammen. Die dunkle Jahreszeit naht in diesem Jahr zwar nur mit kleinen Schritten, aber schon bald müssen wir unsere geliebten Autos vor Kälte, Salz und Feuchtigkeit schützen.
Pünktlich zur Winterzeit werden wir in Oldtimerzeitschriften mit umfangreichen Tipps zur Einlagerung unserer Autos überschüttet. Dabei stellt sich die Frage, ob es wirklich sinnvoll ist, das Fahrzeug in Folie einzuschweißen, aufzubocken oder mit Reifenschonern und abgeschraubten Zündkerzen die wenigen Wochen bis März wegzustellen. Da die meisten unserer Leser ihre Klassiker in der Regel bewegen und nicht als reine Wertanlage oder Museumsstücke verstehen, zeigen wir im Folgenden eine bewusst knappe Liste mit wenigen Schritten, die in der Regel völlig ausreichen, um einen Oldtimer schadenfrei über den Winter einzulagern.
Punkt 1: Bleib sauber!
Vor einer längeren Standzeit empfiehlt sich eine gründliche Reinigung von innen und außen. Dabei sollte man versteckte Feuchtigkeitsnester wie Straßendreck aus der Innenseite der Radläufe entfernen, damit dieser im Winter nicht für Korrosion sorgen kann. Bei der Reinigung oder einer Lackpolitur kann man gleich auf Spurensuche gehen und Rost im Anfangsstadium entdecken. Bei der Aufbereitung des Interieurs sollte man auf verdächtige Anzeichen wie feuchte Teppiche oder Schimmelspuren achten und deren Ursache auf den Grund gehen. Gerne sind nämlich Abläufe verstopft oder verrostet und das Regen- oder Waschwasser landet direkt unter den Teppichen.
Punkt 2: Trockenfahren und volltanken!
Der wohl spaßigste Teil des Einmottens kommt nach der Reinigung: Ein Oldtimer sollte nie nass in der Garage abgestellt werden. Durch die geringe Zirkulation der Luft trocknen die Pfützen in den Falzen erst nach sehr langer Zeit und sorgen für Rost. Gleichzeitig kann man so testen, ob mechanisch noch alles einwandfrei funktioniert und welche Wartungsarbeiten im Winter vorgenommen werden sollten. Um die Trockenheit des Stellplatzes zu gewährleisten, kann mit Luftentfeuchtern gearbeitet werden, die es im Baumarkt als Patronen zu kaufen gibt. Auch empfiehlt es sich, das Auto vollzutanken. Durch das Benzin wird der Tank gegen eindringende Feuchtigkeit konserviert.
Punkt 3: Dach zu, Fenster auf!
Bei Cabriolets sollte das Verdeck immer geschlossen werden. So bleibt das Dach schön unter Spannung und es entstehen keine Knicke in der Außenhaut oder dem Heckfenster. Zusätzlich sollten auch bei Autos mit Stahldach die Fenster immer einen kleinen Spalt geöffnet bleiben. Dies verhindert Schimmelbildung und beugt muffigem Geruch vor. Doch Vorsicht: Werden die Autos in Scheunen geparkt, sollte der Spalt wirklich nur sehr klein sein, ansonsten wird der Klassiker möglicherweise bald von Säugetieren bewohnt, die keine Miete zahlen. Die Scheibenwischer sollten außerdem von der Scheibe abgehoben werden, um die Gummilippe zu schonen.
Punkt 4: Reifendruck erhöhen!
Um Standplatten zu vermeiden, kann man vor dem Abstellen etwas mehr Druck auf die Reifen geben. Dabei geht man 0.5 – 1 Bar über den Sollwert. Trotzdem sollte das Auto alle paar Wochen um ein paar Zentimeter vor- oder zurückgeschoben werden. Ein Zettel als Erinnerung auf dem Lenkrad, der einen daran erinnert, den Druck im Frühjahr wieder auf den Normalwert zu regeln, ist empfehlenswert. Die schweißtreibenderen oder kostenintensiveren Alternativen dazu sind das Aufziehen alter „Standreifen“ oder die Nutzung von Reifenschonern. Das Aufbocken des Klassikers ist für eine Standzeit von 3-5 Monaten nicht nötig. Die Handbremse sollte auf ebenen Stellplätzen möglichst nicht angezogen werden, um ein „Festbacken“ der Trommeln zu vermeiden.
Punkt 5: Flüssigkeiten!
Der jährliche Ölwechsel kann entweder vor dem Einmotten oder im Frühjahr gemacht werden. Hier muss jeder Fahrzeugbesitzer selbst entscheiden, da es für beide Zeitpunkte plausible Pro- und Kontrapunkte gibt. Getestet werden sollte auch, ob sich im Kühlwasser genug Frostschutz befindet und ob die Scheibenwisch-Anlage ebenfalls gut mit Alkohol geschützt ist.
Punkt 6: Batterie abklemmen!
Da Batterien bei längeren Standzeiten unweigerlich entladen werden, müssen die Pole abgeklemmt werden. Dabei immer zuerst den Minuspol (schwarz) entfernen und die Zündung ausgeschaltet lassen. Über den Winter hinweg sollte der Akku immer Mal wieder an ein Erhaltungsladegerät angeschlossen werden. Dieses läd und entläd die Batterie in Zyklen, die dem normalen Alltagsbetrieb ähnlich sind und hält sie so frisch.
Punkt 7: Öliger Lappen in den Auspuff!
Ein Auspuff rostet meistens von innen nach außen. Während sich das Abgasrohr nach einer Fahrt abkühlt, kondensiert Wasser aus der Umgebungsluft im Inneren des Rohrs (deshalb spritzt auch immer Wasser aus dem Auspuff eines kalten Motors). Um das Eindringen der feuchten Luft zu verhindern, die dafür sorgt, dass sonst wochenlang Wasser im Auspuff steht, wird die hintere Öffnung am Endtopf mit einem öligen Lappen verschlossen. So hält der Auspuff deutlich länger.
Mit diesem kurzen Pflegeprogramm übersteht wohl jedes Auto den Winter ohne größere Schäden. Natürlich gilt: Mehr geht immer! Gummis und Chrom freuen sich über Pflegemittel und Schmiernippel über frisches Fett. Doch wer lieber im warmen schraubt, verschiebt diese Arbeiten einfach auf den Sommer! Die Checkliste zum Ausdrucken finden kostenlos angemeldete User im Downloadbereich von LexiCar.
Weitere Folgen von Marie schraubt gibt es hier.