Retro Classics 2016 - Scharfe 911er, gesalzene Preise und ein kaputtes Batmobil
Veröffentlicht am 21.3.2016 von LexiCar Noch keine Kommentare
Auch in diesem Jahr war das Angebot an Klassikern auf Europas größter Oldtimer-Messe nicht knapp. Auf 125.000 Quadratmetern, verteilt auf neun Hallen standen unzählige Pretiosen und seltene Einzelstücke. Ein eigener Stand der Zulassungsstelle Böblingen ermöglichte es den Käufern, ihre Oldtimer gleich zuzulassen. Aufgrund der hohen Preise der Autos musste dort aber keiner Schlange stehen.
Inzwischen ist es schon Tradition, dass die Oldtimer-Saison mit der Retro Classics in Stuttgart beginnt. Ebenso gewohnt ist es, dass der Otto-Normal-Verbraucher hier eigentlich nur zum Schauen herkommt. Der Leiter der Zulassungsstelle Böblingen rechnete vorab mit 60-70 Verkäufen. Bei manchen Ausrufpreisen schon eine amtliche Schätzung.
Die Preise – Von hart bis herb
Die „Retro“ war noch nie für ihren Schnäppchen-Charakter bekannt und bleibt sich in dieser Hinsicht treu. Ein paar Beispiele? Für eine quietschgelbe Pagode von 1963 (230SL) lautet die Forderung des Händlers „Einmal ganz weit aufmachen bitte“ – die Brieftasche natürlich – 250.000 Euro laut Preisschild. Wer für einen Mercedes R107 stolze 140.000 Euro bezahlen wollte (nur 8.000 Km auf dem Tacho), wurde hier auch fündig. Nicht verwunderlich also, dass es auch wieder einmal ziemlich teure 911er gab. Die Spitze des Eisbergs war ein blauer 1966er 911 für 357.000 Euro.
Wer sein Geld lieber in Autos investiert, die statt schmachtender Blicke die Kärtchenverteiler der Kiesplatzhändler anlockt, konnte einen saharagelben W123 T für 52.390 Euro mit nach Hause nehmen. Daneben gab es aber auch das eine oder andere interessante Auto, das man für weniger als 10.000 Euro erstehen konnte. Darunter eine Ersthand S-Klasse des „Kohl-Benz“ (W140) für 8.800, oder eine 84er Alfetta für 8.700 Euro.
Was es sonst noch zu sehen gab
Diese Frage lässt sich in einem Wort beantworten: Viel. Wie immer war die Retro Classic auch 2016 ein Garant für schmerzende Füße. Wer alles sehen wollte, musste einen kompletten Tag einplanen. In der Halle für amerikanische Oldtimer gab es gleich mehrere Highlights. So war hier beispielsweise einer der super-seltenen GM Futurliner zu sehen, mit dem in den 60er Jahren neue Technologien auf dem Land präsentiert wurden. Weltweit existieren vom seltenen Art-Deco-Bus weniger als zehn Exemplare – alleine dieses Exponat war den Eintrittspreis also schon wert. Daneben brachte Oldschool Custom Works gleich sieben Dodge Charger aus den 1960ern mit.
Neben vielen weiteren chromblitzenden Spielzeugen, hätte auch ein originalgetreuer Nachbau des Batmobils „Tumbler“ ein Blickfang auf der Messe sein sollen. Leider brachen beim Abladen des Fahrzeugs von Technik-Tüftler Oliver Wirtz beide Aufhängungen der Vorderachse. Weil das Ungetüm nun nicht mehr fahrbar und kaum rangierbar war, mussten sechs Mann bei Aufladen helfen. Zu sehen war der Tumbler, trotz gebrochener Achse, dann trotzdem: Die Veranstalter ließen das Fahrzeug im Außenbereich stehen und zeigten es einfach mit samt dem Abschleppwagen.
Daneben gab es noch einige Prototypen, wie den des 924 am Porsche Stand und Toyota feierte seinen 65. Geburtstag. Zu sehen gab es deshalb eine 16 Meter lange Leinwand mit verschiedenen Meilensteinen des Unternehmens, sowie einige allradgetrieben „Buschtaxis“ und Offroader.
Fotos: LexiCar, Oliver Wirtz, Toyota