Note 2 oder 3 - Was verbirgt sich hinter den Zustandsnoten bei Oldtimern?
Veröffentlicht am 29.3.2015 von LexiCar Noch keine Kommentare
Die Zustandsnoten von 1-5 haben bei Oldtimern einen starken Einfluss auf den Kaufpreis. Doch viele Oldtimerbesitzer wissen nicht genau, was die jeweilige Note im einzelnen Bedeutet - und begeben sich damit rechtlich auf Glatteis. Was verbirgt sich also hinter diesem Benotungssystem? In einer kleinen Übersicht erfahren Sie, was hinter den Zahlen steckt, und auf was man, im Zusammenhang mit den Bewertungen, in einem Kaufvertrag unbedingt achten sollte.
Zustandsbewertung nach ClassicData-Standard
Die Bewertung von Oldtimern mit Hilfe der Zustandsnoten 1-5 hat sich bereits seit langer Zeit durchgesetzt. Dieses, an Schulnoten angelehnte, Bewertungssystem wurde bereits in den 80er Jahren von der Firma Classic Data (www.classicdata.de) entwickelt und ist bis heute am Markt sehr weit verbreitet. Doch was heißt eigentlich "Note 1" und was kann ich als Käufer erwarten? Die Zustände gliedern sich per Definition wie folgt:
Zustand 1:
Makelloser Zustand ohne Mängel und Beschädigungen. Das Fahrzeug weist keine Gebrauchsspuren technischer oder optischer Art auf. Das Auto ist also wie neu, oder sogar besser. Durch die heutigen technischen Möglichkeiten und Materialien (z.B. Lack, Oberflächenveredelung) und einem umfangreichen Korrosionsschutz, kann ein komplett restauriertes Fahrzeug den Zustand der Erstauslieferung sogar noch übertreffen. In diesen Fällen spricht man von der Zustandsnote 1 (oder sogar 1+).
Zustand 2:
Zustandsnote 2 bedeutet, dass sich das Auto in gutem Zustand befindet und keine größeren Mängel hat. Es kann allerdings bei genauerem Hinsehen leichte Gebrauchsspuren aufweisen. Das Fahrzeug ist technisch unverbraucht, optisch einwandfrei und weist einen seltenen und guten unrestaurierten Originalzustand auf. Die Zustandsnote 2 kann aber auch durch eine fachgerechten Restaurierung erreicht werden.
Zustand 3:
Gebrauchter Zustand ohne größere optische oder technischer Mängel. Das Fahrzeug hat nur kleinere Mängel und Gebrauchsspuren, ist aber voll fahrbereit, verkehrssicher und ohne Durchrostungen. Bei näherer Betrachtung können diverse kleine Mängel erkennbar sein, die die Kilometerleistung widerspiegeln. Der größte Unterschied zu Fahrzeugen der Note 2 besteht darin, dass Note-3-Fahrzeuge auch Rost (an nicht tragenden Teilen) aufweisen dürfen, um diesem Kriterium zu entsprechen.
Zustand 4:
Verbrauchter Zustand. Das Fahrzeug ist stark verschlissen und nur eingeschränkt fahrbereit. Die Verkehrssicherheit ist eingeschränkt, sofortige und umfangreiche Arbeiten am Fahrzeug sind für eine HU-Abnahme nötig. Das Fahrzeug ist weitgehend komplett, aber nicht zwingend unfallfrei und unbeschädigt. Leichte bis mittlere Durchrostungen können auftreten.
Zustand 5:
Restaurierungsbedürftiger Zustand. Das Fahrzeug hat erhebliche Mängel und ist nicht fahrbereit. Es sind Arbeiten in erheblichem Umfang und an den meisten Baugruppen notwendig. Das Fahrzeug ist nicht zwingend komplett. Solche Fahrzeuge werden in der Regel als Teileträger gehandelt.
Diese Zustandsbewertungen der Fahrzeugsubstanz haben erheblichen wertbeeinflussenden Charakter und werden ergänzt durch Bewertungen der Originalität und Historie des Fahrzeuges. Seit einiger Zeit ändert sich der Tenor der Fachwelt gegenüber Patinierten Fahrzeugen.
Dadurch, dass ein Automobil mit seinen Gebrauchsspuren als Zeitzeuge der Geschichte dienen kann, kann es als unrestauriertes Original besser bewertet werden. So erreichen gerade die Fahrzeuge mit leichter bis mittlerer Patina oft Preise, die auf der gleichen Höhe wie restaurierte Exempare liegen.
(Einen kleinen Überblick verschafft auch der LexiCar Zustandsnoten-Rechner.)
Zustandsnoten beim Oldtimer-Kauf
Classic Data weist in seinen Zertifikaten die Zustandsnoten 1-5 aus, welche sich auf Fahrzeuge mit serienmäßiger Basisausstattung beziehen. Besitzt ein Fahrzeug zusätzliche Ausstattung wie z.B. elektrische Fensterheber, ein Schiebedach oder eine Lederausstattung, kann dies den Fahrzeugwert zusätzlich beeinflussen. Bei der Bewertung von Fahrzeugen sind Zustandsnoten im Zwischenbereich wie 2- oder 3+ als Endnote durchaus zulässig und werden auch von den Versicherern akzeptiert, allerdings keine groben Notenbereiche wie z.B. 2-3 als Endnote.
Wichtiger Hinweis zu Kaufverträgen von Oldtimern
Bei Fahrzeugverkäufen wird regelmäßig seitens der Verkäufer in den Inseraten auf vorliegende Bewertungen seitens Classic Data hingewiesen. Was viele Interessierte meist übersehen ist, dass es sich dabei oft um eine sogenannte "Kurzbewertung" handelt. Eine solche Kurzbewertung beinhaltet eine Besichtigung OHNE Probefahrt und eine ZERLEGUNGSFREIE, grobe Inaugenscheinnahme des Fahrzeugs.
Daher ist eine solche Kurzbewertung ausschließlich nur für Versicherungszwecke geeignet. Will man beim Kauf oder Verkauf auf Nummer sicher gehen, empfiehlt sich eine "Fahrzeugbewertung". Hier ist der Prüfumfang höher, hierzu gehören unter anderem zusätzliche Detailfotos und eine Probefahrt.
Die komplette Liste findet sich auch bei den LexiCar Downloads.