Nach Versteigerung: Kein Rekord für Daytona-Scheunenfund
Veröffentlicht am 29.1.2016 von LexiCar Noch keine Kommentare
Der Scheunenfund eines raren Dodge Charger Daytonas war eine der Sensationen des letzten Jahres. Nun wurde das seltene Muscle-Car beim Auktionshaus Mecum in Florida versteigert. Die erwarteten 180.000 Dollar brachte das Wrack aber nicht ein.
Eigentlich hätte der Dodge das Zeug zur Preis-Sensation auf dem ohnehin abgehobenen Muscle-Car-Markt gehabt: Extrem seltenes Homologations-Modell, belegte Historie, nur zwei Vorbesitzer und erst 33.000 Kilometer auf dem Tacho. Gute Exemplare knacken auf dem Markt locker die Millionengrenze. Der dritte Halter ergatterte den Daytona jetzt bei einer Versteigerung in Florida für „nur“ 90.000 Dollar.
Schnäppchen oder nicht?
In Anbetracht dessen, dass nur rund 500 Exemplare des Dodge gebaut wurden scheint der Preis zunächst günstig. Allerdings ist ein Vielfaches dieser Summer nötig, um den Daytona wieder auf die Straße zu bringen. Allein um die charakteristische Frontschürze mit ihren Klappscheinwerfern und den gewaltigen Heckspoiler zu retten, braucht es einiges an Spengler-Erfahrung. Der originale Lack kann nicht erhalten werden. An den meisten Stellen ist er gerissen, gerostet oder abgefallen. Der zweite Besitzer hat dem Daytona zeitgenössische Flammen an der Seite verpasst, die heute ebenfalls nicht zum Vorteil des Autos sind. Doch der Lack sollte das kleinste Problem sein: Die Karosserie ist morsch, Technik und Elektrik sind ebenso vergammelt wie die Innenausstattung und der bullige 440-Magnum-Motor, der nur im Daytona und im R/T-Charger verbaut wurde und die zugehörige 3-Stufen-Automatik.
Trotzdem sind es gerade solch originale Stücke, die bei den großen Auktionen oft unerwartete Rekordpreise erzielen. Unvergessen ist dabei beispielsweise das Wrack des Talbot Lago T26 aus der Baillon-Auktion, das unglaubliche 1,45 Millionen Euro erzielte. Beispiele für Rekordpreise für Oldtimer-Rest mit reichlich Patina ließen sich noch weitere finden. Im Fall des Daytona blieb der Erlös mit 90.000 Dollar also recht human. Auch andere Autos erreichten ihren Schätzpreis bei der Auktion nicht: So wechselte ein grüner Dodge Challenger R/T Cabriolet „nur“ für 1,65 Millionen den Besitzer – Geschätzt worden war er auf 2 – 2,5 Millionen Dollar.
Die Geschichte des Daytona
Der erste Besitzer des Autos soll übrigens ein Richter gewesen sein, der den Daytona seiner Frau schenkte. Die Dame muss wahrlich Benzin im Blut gehabt haben, denn ein 7.2-Liter-Ungeheuer mit 375 PS war nicht nur im Jahr 1969 ein ungewöhnliches Präsent für die Ehefrau. Allzu gut schienen sich Rennwagen und Richter-Gattin aber nicht verstanden zu haben, denn nach wenigen Jahren ging der Wagen zu seinem zweiten Besitzer, wo er 40 Jahre lang blieb. Was der neue Besitzer mit dem Wagen vor hat ist uns allerdings nicht bekannt.
Fotos: Mecum Auctions