Gefühl für Technik - Das sind die sieben "Todsünden" des Oldtimer-Fahrens
Veröffentlicht am 20.10.2016 von D. Helmling Noch keine Kommentare
Die Technik eines Oldtimers braucht Gefühl und ein feines Gespür. Doch auch wer sein Auto liebt, begeht beim Fahren oft einige Unachtsamkeiten, die die Lebensdauer der Komponenten schmälern können. Wir zeigen im Folgenden sieben Fehler, die wohl jeder Autofahrer schon einmal begangen hat.
Es sind die Kleinigkeiten, die eine hohe Laufleistung eines Fahrzeugs ausmachen. Im Alltag kann jeder Fahrer mit ein wenig Disziplin dazu beitragen, die teuren Komponenten des Klassikers zu schützen. Überprüfen Sie sich selbst - Wie viele der folgenden Fehler machen Sie im Alltag?
1. An roten Ampeln nicht auskuppeln
Um bei grün möglichst schnell anfahren zu können, lassen Autofahrer häufig den ersten Gang eingelegt. Hierdurch wird das Ausrücklager über mehrere Minuten stark beansprucht. Addiert man nun die Zeit, die man jährlich an roten Ampeln verbringt, wird daraus eine lange Nutzungszeit, für die das Lager gerade bei alten Fahrzeugen nicht ausgelegt ist. Für einen Wechsel des an sich günstigen Teils muss oft die komplette Kupplung raus - Folge: Hohe Kosten. Deshalb gilt: An der roten Ampel auskuppeln und Fuß vom Pedal!
2. Rechte Hand dauerhaft auf dem Schaltknüppel belassen
Ein weiterer Fehler, den viele Autofahrer unwissentlich begehen, ist das dauerhafte Ablegen der Hand auf dem Schaltknüppel. Aufgrund der bequemen Sitzhaltung lassen die meisten Fahrer ihre rechte Hand auch zwischen den Schaltvorgängen auf dem Knüppel ruhen. Gerade bei Oldtimern ist das allerdings nicht vorgesehen. So verschleißt das Schaltgestänge nämlich deutlich schneller, da die Schaltgabel permanent leicht heruntergedrückt wird. Wer also auch in Zukunft seine Gänge sauber einlegen möchte, sollte die Hand nach dem Schalten zurück ans Lenkrad befördern.
3. Motor warmlaufen lassen
Immernoch hält sich bei vielen hartnäckig die alte Binsenweisheit, dass es gut sei, den Motor vor der Fahrt warmlaufen zu lassen. In der Theorie erwärmt sich das Öl so, bevor das Aggregat stärker beansprucht wird. Allerdings erhöht sich die Kaltlauf-Phase durch den niedertourigen Lauf erheblich. Der Motor läuft also länger mit niedriger Drehzahl und "kaltem" Öl, was den Verschleiß sogar noch erhöht. Richtig ist es also, den Motor mit moderaten Drehzahlen (zwischen 2.000 und 3.000 U/m) auf Temperatur zu bringen.
4. Linken Fuß dauerhaft auf dem Kupplungspedal stehenlassen
Ähnlich wie bei dem Fehler mit der Hand auf dem Schaltknüppel verhält es sich auch bei diesem "Tathergang". Bei Klassikern fehlt oft eine adäquate "Ablage" für den linken Fuß, so zum Beispiel beim Jaguar E-Type. Deshalb lassen einige Fahrer den Fuß gleich auf dem Kupplungspedal stehen, ohne diese zu betätigen. Allerdings kann es nun passieren, dass durch den Druck auf dem Pedal die Kupplung dauerhaft leicht rutscht. Dies ist für den Fahrer kaum zu bemerken, führt aber zu erhöhtem Verschleiß der Beläge!
5. Zu früh in den Rückwärtsgang schalten
Bei Oldtimern müssen die Räder beim Wechsel von einem Vorwärtsgang zum Rückwärtsgang immer stillstehen - andernfalls ist ein lautes metallisches Geräusch zu hören. Dies kommt daher, dass die Drehrichtung der Ausgangswelle im Getriebe umgekehrt wird, was umso schwieriger ist, wenn diese sich noch in die entgegengesetzte Richtung dreht. Außerdem ist der Rückwärtsgang gerade verzahnt und nicht synchronisiert. Die Zahnräder passen also nur dann aufeinander, wenn sie sich nicht drehen. Wird der Gang zu früh eingelegt, knallen die einzelnen Zähne der Ritzel von Vorgelegewelle und Ausgangswelle aufeinander. Dies kann dazu führen, dass sich der Rückwärtsgang nicht mehr einlegen lässt.
6. Mit getretener Bremse im Stand lenken
Wer ein Auto ohne Servo-Lenkung fährt, merkt schnell, dass das Lenken im Stand viel schwieriger ist, als im Fahrbetrieb. Noch schwergängiger wird es, wenn gleichzeitig die Bremse betätigt wird. Beim Lenken im Stand werden die Teile der Lenkung besonders stark belastet, da hier die höchsten Kräfte wirken. Bei alten Fahrzeugen mit Servo-Lenkung wird diese Mehr-Arbeit an die Servo-Pumpe weitergegeben, die dann entsprechend schnell verschleißt. Natürlich sind solche Situationen manchmal unvermeidlich. Allerdings sollte man darauf achten, im Stand (vor allem mit getretener Bremse) möglichst wenig zu lenken.
7. Nicht die Motorbremse nutzen
Bei einer langen Fahrt bergab (beispielsweise bei einem Gebirgspass) kommt es oft vor, dass bei Fahrzeugen die Bremsen heißlaufen. Dies kann man zum größten Teil verhindern, wenn man die Motorbremse nutzt. Das heißt man schaltet in einen niedrigeren Gang, um das Auto ohne die Bremse zu nutzen zu verlangsamen. Dies funktioniert übrigens auch bei Automatikgetrieben. Dafür sind die Fahrstufen vorgesehen, die oft mit "S" ("Slow") oder "L" ("Low") gekennzeichnet sind.