FORDsetzung folgt – 90 Jahre Ford in Deutschland
Veröffentlicht am 20.8.2015 von LexiCar Noch keine Kommentare
Vor kurzem, genauer gesagt am 17. August, gab es für den Autobauer ein ganz besonderes Jubiläum: Der Eintrag ins Deutsche Handelsregister jährte sich zum 90 Mal. Mit 37 Mitarbeitern startete die Fertigung im April 1926 mit dem ersten T-Model „made in Germany“. Allerdings zunächst nicht in Köln, sondern in Berlin.
Insgesamt 37.000 Autos entstanden hier, bevor die Kapazität des Werks zu klein wurde. Damals wurden die Autos in gemieteten Werkshallen im Stadtteil Moabit aus vorgefertigten Import-Teilen zusammenmontiert, da auf den Import kompletter Fahrzeuge hohe Schutzzölle erhoben wurden. Weil neben England nun auch in Deutschland eine Großproduktion entstehen sollte, hielten die Betreiber nach einem geeigneten Produktionsstandort Ausschau. Wichtige Kriterien waren damals eine zentrale Lage im Herzen Europas, sowie die Anbindung an eine Wasserstraße, um die Fahrzeuge verschiffen zu können. Dabei setzte sich Köln knapp vor Frankfurt am Main und Neuss durch. (Rechts: Arbeiter bauen ein Model A in Berlin zusammen)
Eine Erfolgsgeschichte
So wurden in Köln-Niehl für zwölf Millionen Reichsmark gigantische Fertigungshallen errichtet, wo ab dem 1. Juni 1931 etwa 600 Mitarbeiter das Model A fertigten. Dabei verließen jährlich mehr als 6000 Neuwagen das Fabrikgelände. Bis zum Krieg entstanden hier der Ford V8, Eifel und Taunus. Doch der Krieg unterbrach den rasanten Aufstieg. Nach Ausbruch der Kämpfe wurden bei Ford noch einige Militärfahrzeuge für die Deutsche Armee gebaut, bevor die Amerikaner vollends die Kontrolle über die Produktionsanlagen verloren und die "Ford-Pflaume" (Markensymbol) nicht mehr auf den Kühlern der Neuwagen prangte. Bei Luftangriffen und dem Einmarsch der Amerikaner erlitt das Werk schließlich größere Schäden. Doch bereits am Tag der Deutschen Kapitulation lief die Fertigung für Lastwagen wieder an, PKW durften per Gesetz zunächst nicht produziert werden.
Aufstieg in der Nachkriegszeit
Ab 1948 lief in Köln wieder der Buckeltaunus vom Band – Eine Vorkriegskonstruktion, die vom Weltkugeltaunus abgelöst wurde. Es folgten die Modelle 12M, 15M, 17M, 20M und 26M, wobei die Zahlen jeweils für den Hubraum und das „M“ mit ein wenig Überschwang für „Meisterstück“ stand. 1970 vergrößerte Ford die Produktion mit einem Zweitwerk in Saalouis, in dem der Escort gebaut wurde. Kurze Zeit später beschäftigte Ford bereits weit über 50.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 5,8 Milliarden DM (zwanzig Jahre später waren es sogar mehr als 20 Milliarden DM). 1977 folgte ein Ereignis, das die Besitzer von Oldtimern der Marke Ford noch heute wurmt: Der Großbrand im Ersatzteillager Köln Merkenich. Beim größten Einzelschaden in der Geschichte der deutschen Feuerversicherung verschlangen die Flammen Hunderttausende Ersatzteile mit einem Gesamtschaden von 370 Millionen DM. Seit diesem Ereignis waren viele Ersatzteile für ältere Fahrzeuge nicht mehr lieferbar.
Das Kölner Ford-Werk heute
Im Jahr 2015 laufen in Köln jeden Tag 1850 Fahrzeuge von den Bändern. Produziert wurden insgesamt 16 Millionen Fahrzeuge, darunter allein 7,8 Millionen Fiesta. Auch heute noch ist die Kölner Fertigung das Stammwerk für den kleinen Dauerläufer.
Fotos: Auto-Medienportal.Net/Ford