30 Jahre BMW 325iX – Maximale Bodenhaftung bei abhebenden Preisen
Veröffentlicht am 20.10.2015 von LexiCar Noch keine Kommentare
Mitte der 1980er Jahre hielt eine neue Mode bei den Autobauern Einzug: Der Allradantrieb. Obwohl die Vorzüge von vier mit dem Getriebe verbundenen Rädern bereits seit dem 1903 erschienenen Spyker 60 H.P. bekannt waren, setzten sich die Kürzel 4x4, 4WD, Quattro und AWD erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts durch. Vor exakt 30 Jahren dann auch erstmals bei BMW.
Der E30 gehört gleichsam zu den charakterstärksten und heute wie damals beliebtesten Modellreihen, die BMW jemals produziert hat. Den sportlichen 3er liebten Geschäftsleute und Familien, die schraubende Dorfjugend und wegen seiner guten Eigenschaften als Fluchtwagen auch dubiose Vertreter der Unterwelt. Wer vor 10 Jahren einen alten 3er vom Kiesplatz kaufte, wunderte sich deshalb nicht über abenteuerliche Zubehör-Fahrwerke, verheizte Motoren oder Patronenhülsen im Kofferraum.

Das Auto war schnell, agil, einfach zu warten und lange Zeit sehr günstig zu haben. Diese positiven Eigenschaften brachen vielen Exemplaren das Genick, denn entsprechend schwierig gestaltet es sich heute, gepflegte 3er im unverbastelten Originalzustand zu finden. Deshalb sind die Preise für gute E30 in den letzten Jahren stark gestiegen, vor allem wenn er das X im Namen trägt – Denn die Konstrukteure von BMW bauten in dieser Serie nicht nur den ersten Kombi der Firmengeschichte, sondern auch den ersten (zivilen) Allradler.
Der erste 3er BMW mit Allrad
Ab Anfang der 80er gab es in Europa Allradler für sprichwörtlich jede Gangart: Der Subaru Leone sorgte mit zuschaltbarem AWD auch im Winter für Vortrieb, der Fiat Panda 4x4 kletterte im italienischen Gebirge und der Porsche 959 bot Grip ohne Ende. Gerade erst hatte Audi außerdem mit dem Traktions-Wunder „Quattro“ die Fachwelt und die Zuschauer am heimischen Fernseher verblüfft: Die sahen am Bildschirm einen verschneiten Audi 100 Quattro auf dem Teller ein Skisprungschanze. Der Wind heult, die Scheinwerfer gehen an und das Auto zieht souverän die verschneite Piste mit 80% Steigung hoch. Audi hatte sich einen Vorsprung durch Technik herausgefahren.

Nun musste BMW nachlegen. Aus diesem Grund präsentierte man auf der IAA 1985 den 325iX, den man noch im selben Jahr den Kunden als Option anbot. Zunächst war der Vierrad-BMW nur als Zwei- oder Viertürer zu haben, später folgte der „Touring“, genannte Kombi. Das Herz des permanenten Allradlers schlägt immer der beliebte 2,5 Liter Sechszylinder mit 170 PS (in der Kat-Version).

Die Technik
Das Triebwerk mit dem Kürzel M20 ist als Reihen-Sechser für seinen seidenweichen und turbinen-artigen Lauf bekannt. Entwickelt wurde die Basis bereits Mitte der 1970er Jahre, jedoch konnte die Konstruktion bis zum Auslaufen des letzten M30 Cabrios 1993 locker mithalten.

Der Motor gilt als sparsam und bei richtiger Behandlung sehr robust. Leistungssteigerungen von Schnitzer und Hartge brachten das Aggregat auf 210 PS. Doch auch mit den 170 Serien-Pferden brachte der M20 Freude am Fahren, da er mit den 1,2 Tonnen Leergewicht des E30 leichtes Spiel hat. Tatsächlich unterbietet das Auto beim Spurt von 0-100 Km/h sogar die Werksangabe von neun Sekunden. Mit etwas Drehzahl spürt man die 226Nm dann auch entsprechend deutlich, die zu 63% an die Hinterachse abgegeben werden.

Außerdem positiv: Das straffe Fahrwerk, das gemeinsam mit dem Allradantrieb für ein Fahrgefühl wie auf Schienen sorgt. Das knackige Schaltgetriebe, das allerdings bei den meisten Überlebenden heute nicht mehr präzise schaltet, wie es das vor 30 Jahren tat, ist ebenfalls eine Erwähnung wert. Heute allerdings nicht mehr denkbar: Der günstige Preis. Der Listenpreis für einen 325iX betrug 42.500 DM, also etwa 20.000 Euro. Zum Vergeich: Ein aktueller 3er kostet mindestens 35.000 Euro. Selbst inflationsbereinigt waren coole Autos damals eben viel günstiger als heute.

Der Markt heute
Gute Exemplare zu finden ist, wie bereits erwähnt, keine leichte Aufgabe. Für die sind dann auch entsprechende Preise zu zahlen. Fünfstellige Preisforderungen sind deshalb keine Seltenheit. Bastelbuden bekommt man für rund 2.500 Euro (ob man sich das antun möchte ist aber Geschmackssache), brauchbare Autos mit TÜV gibt’s ab etwa 6.500 Euro. Hat man einen guten E30 iX in der Garage stehen, sollte man ihn allerdings nicht so leicht hergeben. Die Prognosen stehen gut, dass der erste Münchner Allradler auch in Zukunft noch kräftig an Wert zulegt. Gleichzeitig sind die Ersatzteilpreise noch relativ niedrig.
Technische Daten:
Zwei-/Viertürige Limousine oder Kombi. Maße (Limousine): Länge: 4,33 Meter, Breite: 1,65 Meter, Höhe: 1,40 Meter, Radstand: 2,57 Meter
Motor: 2,5-Liter-Reihensechszylinder, 126 kW/171 PS, maximales Drehmoment: 226 Nm bei 4.000 U/min, Vmax: 212 km/h, 0-100 km/h: 9 s, Durchschnittsverbrauch: 9,4 l/100 km